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Florian Clever - Schwert & Meister: Mervaron



Ich freue mich immer, wenn ich mir ein Buch nehmen und in fremde Welten abtauchen kann. Umso mehr hat es mich gefreut, als ich bei der Verlosung von Florian Clevers Erst-lingswerk einer der Glücklichen ge-wesen bin, die eine Printausgabe seines Buches gewonnen haben. Was mich damals überzeugt hat, bei der Verlosung teilzunehmen, kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Vom Klappentext her klang das Buch ganz nett, das Cover wirkte für Selfpub-lishing ebenfalls wertig, aber es war nichts, was mich umgehauen hätte. Allerdings hatte der Autor sich die Mühe gemacht, allen Bewerbern wenigstens eine Frage abzuverlang-en, anstatt sich nur für die Verlosung anzumelden. Also habe ich mir die Mühe gemacht, darauf zu antworten.


Und die hat sich auch gelohnt, denn Schwert & Meister bietet mit seinem ersten Band Mervaron einen fulminanten Auftakt für eine kurzweilige Fantasy-Reihe, die Lust auf mehr macht!


Glen ist der Sohn eines meisterhaften Erzschmelzers, der die Gabe besitzt, das mystische Erz Niyn abzubauen und zu schmelzen – ein Metal, aus dem die Schwerter der Helden aus den Legenden geschmiedet wurden. Als der Meister den Auftrag bekommt, eine Stange aus Niyn für den Fürsten zu schmieden, nimmt er seinen Sohn mit sich – unwissend, dass ihn und das Niyn mehr verbindet, als nur ein Schmelzofen.


Zugegeben, die Geschichte klingt auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend, bedenkt man aber, dass sie nur rund 150 Seiten umfasst und den Auftakt einer sechsteiligen Reihe bildet, sollte man das nicht so eng sehen.

Clever schafft es, auf so wenigen Seiten eine wirklich dichte und spannende Athmosphäre aufzubauen, Charaktere zu erschaffen, die einem am Herzen liegen und mit denen man mitfiebert und – das finde ich besonders wichtig – eine Welt zu erschaffen, die lebendig wirkt, ohne sie dabei kaputtzuerklären. Vor allem das fällt vielen Genrevertretern besonders schwer.

Der Schreibstil ist flott, ohne den Leser dabei zu überfordern. Es gibt keine endlosen oder überflüssigen Dialoge, jedes Gespräch hat seinen Zweck, entweder um die Geschichte voranzutreiben, oder uns die Charaktere näher zu bringen. Der Erzähler begleitet das Geschehen die meiste Zeit über als allwissende Macht, verrät dabei aber nie mehr, als es den Leser in jenem Moment interessieren muss. In wichtigen Situationen zeigt er sich aber auch als vertraute Stimme, die die Emotionen der Charaktere – in den meisten Fällen die des jungen Glens – einfängt. Offene Fragen werden im Laufe der kurzen Geschichte so weit geklärt, dass sie Spannung auf den nächsten Teil aufbauen, nicht aber Unverständnis erzeugen.

Eine so flüssige und leichte Erzählweise habe ich schon lange nicht mehr erlebt!

Da hat es mich nicht einmal gestört, dass man die Hälfte des Buches eigentlich in einer dunklen Höhle spielt, in der es nicht viel zu entdecken gibt.


Lediglich zwei kleinere Kritikpunkte habe ich an das Buch.

Den einen kann sich der Autor sicher denken, weil er ihn schon dutzende Male gehört hat: wie kannst du deine Leser bei dieser Geschichte und diesem Schreibstil nur so bestrafen, indem du die Geschichte nach nicht einmal 150 Seiten einfach enden lässt? Das ist doch keine HBO-Serie! D:

Der Zweite (und das ist wohl der einzige wirkliche Kritikpunkt) betrifft das Schicksal einer bestimmten Person gegen Ende des Buches. Ich versuche hier nicht zu spoilern, aber ich fand die Abhandlung über ihr Schicksal ihrer Position dem Protagonisten gegenüber sehr unwürdig: irgendwie kalt und distanziert; während andere Charaktere – obwohl sie für Glen eine weniger wichtige Stellung einnahmen - mehr Beachtung bekommen hatten.

(Geschachtelter Schachtelsatz ist schachtelig und voll von sonderbaren Satzzeichen.)


Ich hoffe sehr, dass ich bald schon den zweiten Band in meinen Händen halten darf. Vielleicht verlost Herr Clever ja auch diesen? ;) Ansonsten muss ich ihn mir wohl doch kaufen, denn diese Reihe werde ich definitiv bis zum Ende verfolgen.


Für dieses spannende, wenn auch kurzweilige Abenteuer gebe ich hier 4,5 von 5 Punkten!

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