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Kai Meyer - Arkadien brennt (Arkadien-Reihe Band 2)


Rosa, die mittlerweile das Oberhaupt des Mafiaclans der Alcantara ist, kann nirgend- wo durchatmen. Die Clanfehde zwischen ihr und den Canavares spitzt sich immer weiter zu, nicht zuletzt, weil sie und Alessandro, nun mehr Oberhaupt der Canavare, ihre Be- ziehung nicht mehr verheimlichen. Als sie sich nach New York begibt – zum einen, um durchzuatmen, zum anderen auch um mit ihrer Mutter über die Familiengeschichte zu reden – gerät sie in die Fänge der amerika-nischen Canavare. Doch nicht nur die haben ihre Finger nach Rosa ausgestreckt. Selbst auf Sizilien wird sie in immer größere Intri- gen verwickelt, die nicht nur ihre Liebe zu Alessandro, sondern auch ihre Fähigkeiten als Clanoberhaupt und ihr Glaube an ihre Familie auf die Probe stellen.


Nachdem ich mich durch den ersten Band der Arkadien-Reihe ein wenig ungelenk durchgebissen habe, habe ich mir lange Zeit gelassen, die Reihe weiterzulesen. Bereits nach den ersten zwei Kapiteln ist mir al- lerdings klar gewesen, wie fahrlässig das von mir gewesen ist.

Meine Güte, ist dieses Buch gut!


Das Cover – also das alte, gebundene – ist stimmig und nun, da man weiß, auf was man sich bei der Geschichte einlässt, auch sehr passend gewählt. Die neueren Cover mit der Frau und der Schlange gefallen mir immer noch nicht.


Der zweite Band der Arkadien-Reihe beinhält deutlich mehr Fantasy-Elemente. Die Formwandlungskräfte der Arkadier stehen diesmal im Mittelpunkt der Geschichte, nicht mehr irgendwelche Bandenkriege der Mafiaclans. Zwar existieren die Spannungen zwischen den Alcantara und den Canavare noch immer, allerdings merkt man recht schnell, dass eine weitaus höhere Macht im Hintergrund die Fäden zieht und die Canavare nicht die eigentliche Gefahr sind.


Ich habe mich riesig gefreut, wieder von Rosa zu lesen. Ich finde ihre zynische, leicht genervte Art wunderbar erfrischend. In Jugendbüchern sind vor allem weibliche Charaktere oftmals sehr nervig, vor allem, wenn sie verliebt sind – bei Rosa war das nicht der Fall. Wenn überhaupt, dann hat mich Alessandro gestört. ABER: Alessandros Rolle in diesem Band war deutlich geringer gewichtet. Die erste Hälfte des Buches war er nur selten anwesend und wenn, war er schnell wieder weg. Er agierte mehr als Rosas Sidekick und spielte sich nicht mehr wie der große, starke Beschützer auf. So langsam glaube ich, dass ich mich an ihn gewöhne. Oberhaupt der Canavare zu sein, scheint ihn reifer zu machen. Auch über ein Widersehen mit Iole (ich find sie toll <3) und dem knuffigen Hund Sarcasmo habe ich mich gefreut.

Da bis auf wenige kleinere Ausnahmen kaum ein namhafter Charakter den letzten Band überlebt hat, habe ich mich auf viele neue Charaktere eingestellt. Was ich an Meyers Schreibstil mag, ist dass jeder Charakter, der einen Namen bekommt, auch eine gewisse Bedeutung für die Geschichte hat. Die neuen Personen sind, wie auch im Vorgänger schon, passend in die Story eingebunden und für eine gute Vorstellung ausreichend beschrieben. Lediglich bei einem Charakter bin ich mir noch unsicher, aber ich vermute, dass sie im Finale eine wichtige Rolle spielen wird.

Meyer macht nicht viel Aufleben darum, die Geschichte ruhig angehen zu lassen. Nach nicht einmal vierzig Seiten gibt es den ersten großen Aufhänger für die Geschichte, weitere dreißig Seiten später ist die Spannung am Überkochen. Schön ist, dass Meyer zwischen größeren Spannungsmomenten immer mal wieder ein Kapitel einbaut, in dem man durchatmen kann. Noch schöner, dass diese trotz ihrer Ruhe, die sie ausstrahlen, nicht langweilig wirken, sondern Indizien für den oder die nächsten Aufhänger geben. Selten habe ich so viel Spaß daran gehabt, über die einzelnen Hinweise zu rätseln, mir Theorien zurecht zu legen und zu spekulieren, was geschehen könnte.


Ich bin wirklich froh, dass wir uns die komplette Triologie gekauft haben, denn wenn ich nur mit dem ersten Band angefangen hätte, hätte ich vielleicht nicht weitergelesen. Ich hätte mich im Nachhinein nur in den Arsch gebissen, denn Arkadien brennt ist eine hervorragende Fortsetzung der Reihe, die mit viel Spannung, großartiger Action, sympathischen Charakteren – sowohl auf Pro-, als auch Antagonistenseite – aufwartet und durch seine schlüssige und vielschichtige Erzählweise keinerlei Langeweile aufkom- men lässt.

Wenn ich einen Kritikpunkt anmerken müsste, dann, dass das Buch lediglich 400 Seiten lang ist. Gerne hätte ich noch mehr gelesen. Aber gut, dann werde ich mir wohl noch das Finale zu Gemüte führen, um meine Neugier zu befriedigen!

Ich gebe der Geschichte 4,5 von 5 Sternen – mit Potenzial nach oben, je nachdem, wie das Finale die Reihe abschließen wird.

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