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Andrzej Sapkowski - Der Schwalbenturm

Ein Einsiedler in den verlassenen Sumpflanden findet die verletzte Ciri an der Schwelle des Todes – an ihrer Seite ein wundervolles Pferd. Nur seiner Pflege hat sie es zu verdanken, dass sie lebt. Aber wer hat sie so zugerichtet und was macht sie in diesen menschenverlassenen Ödland?

Währenddessen setzen Geralt und seine Gruppe ihre Suche nach den Druiden fort, doch ein unerwarteter Zwischenfall zwingt sie dazu, sich zu trennen und neue Wege einzuschlagen. Wege, die sie auf den ersten Blick von ihrem eigentlichen Ziel entfernen – doch zeitgleich ihrem Schicksal einen großen Schritt näherbringen.

Nach dem grandiosen Feuertaufe war es klar, dass ich mir mit Der Schwalbenturm nicht allzu viel Zeit lassen würde. Optisch reiht sich der Band gut in die Reihe mit ein, auch wenn ich das Emblem auf dem Cover nicht wirklich ansprechend finde. Es sieht mir eher nach einem Greifenkopf aus, denn eine Schwalbe.

Nachdem der Vorgängerband sehr humorvoll aber mit sehr gemäßigtem Tempo voranging, löst Sapkowski jetzt die Handbremse und treibt die Story mit hohem Tempo voran. Auf wenigen Seiten überschlagen sich die Ereignisse, was vor allem daran liegt, dass der Autor fröhlich frei zwischen dutzenden Perspektiven hin- und herspringt. In erster Linie haben wir natürlich Ciris Sicht in der Gegenwart, die in der Hütte des Einsiedlers ihre Geschichte erzählt. Währenddessen erfährt man aber auch immer wieder Informationen aus der Perspektive alter und neuer Charaktere. Sapkowski nimmt sich dabei nicht zurück, in alter Gewohnheit ausschweifende Dialoge zu schreiben, die einem mit Informationen zuschütten, dass einem manchmal schwindlig wird. Vor allem bei den Abschnitten, die Djikstras oder Skellens Sicht wiederspiegeln, kann man sich vor Namen teilweise nicht mehr retten. Oftmals ist es wirklich einfach zu viel auf einmal.

Geralts Mannschaft ist dabei wieder einfach zu verstehen, allerdings macht seine Reise nur etwa ein Drittel des Buches aus. Leider kommen liebgewonnene Charaktere wie Milva und Regis diesmal sehr kurz, da sie sich nach kurzer Zeit von Geralt trennen (müssen). Stattdessen fokusiert sich seine Reise um Cahir und den Neuzugang Angouleme. Ist nicht verkehrt, da man vor allem über Cahir sehr viel erfährt, aber trotzdem irgendwie Schade, denn vor allem Milva habe ich sehr ins Herz geschlossen (aber über sie hat man in Feuertaufe bereits sehr viel erfahren, von daher ist es vielleicht auch keine falsche Entscheidung des Autors gewesen, den Fokus auf andere Charaktere zu legen).

Alles in Allem hat mich die Geschichte um Ciri und Geralt wieder sehr gefangen und vor allem das Ende hat sehr viel Lust auf mehr gemacht. Ich war zwar zwischendrin wirklich teilweise überfordert mit all den neuen Namen, die zu größten Teilen WIRKLICH nur als Namen existierten (viele Männer und Frauen aus Skellens Jagdtrupp bekamen zum Beispiel nur sehr sehr dürftige Beschreibungen, namhafte Rüpel und Banditen blieben teilweise völlig ohne Details) und die ständigen Perspektivenwechsel, die teilweise nur wenige Zeilen lang waren, strengten teilweise ein wenig an, aber dennoch fand ich die Geschichte dynamisch, fordernd, interessant und wunderbar erzählt. Sapkowski hat einfach eine unvergleichliche Art, eine Geschichte zu erzählen.

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