Schweigen
Kein Schlag, kein Schrei, kein Wörterstreit
vermag mir weh zu tun.
Doch eine schlimme Kleinigkeit,
die lässt mich nicht mehr ruh'n.
Vielleicht klingts nach 'nem Kinderspiel,
doch schmerzt es mich doch viel zu viel:
die allerschlimmste Folter ist,
wenn mein Ohr deine Stimme misst.
Sei's Angst, sei's Glück, sei es dein Leid,
ich durft' sie stets erfahren.
Und meinen Schmerz und meinen Neid
konnt ich dir offenbaren.
War dies mein Fehlen wirklich wert?
Schwebt über mir Damokles' Schwert?
Die allerschlimmste Folter ist,
wenn mein Ohr deine Stimme misst.
Gemeinsam leben, weinen, lachen,
ist denn all dies nun vorbei?
Und auch all die ander'n Sachen,
was dachte ich mir nur dabei?
Was zählt denn schon die eine Nacht,
verletzt man doch was glücklich macht?
Die allerschlimmste Folter ist,
wenn mein Ohr deine Stimme misst.
Streich über Haar und deine Haut,
bekomme keine Reaktion.
Dein kalter Blick ruft Ängste laut,
verborgen in mir immer schon.
Hält dein Zorn auch die Ewigkeit,
so wisse doch, es tut mir Leid.
Dein Schweigen straft mich wie zum Hohn,
Die Folter ist gerechter Lohn.