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Alien: Covenant

Im neuste Streich aus dem berühmten Alien-Franchise wird die Vorgeschichte weitererzählt. Covenant bildet damit das Bindeglied zwischen Prometheus und dem ersten Alien-Film. Erzählt wird die Geschichte des Kollonialisierungskreuzers Covenant, der unterwegs ist, um einen neuen Planeten zu bevölkern. An Bord sind fünfzehn Crewmitglieder, 2000 im kryoschlaf befindliche Kollonialisten und über 1000 Embryonen. Nach einer Kollission mit Asteroiden ist die Crew gezwungen, vorzeitig aus dem Kälteschlaf zu erwachen. Dabei bemerken sie, dass ein anderer Planet, als der angezielte, in greifbarer Nähe ist. Um die Schäden an der Covenant zu reparieren, entscheiden sie, den Planeten zu inspizieren, ohne dabei zu wissen, dass sich auf diesem die vermutlich gefährlichste Spezies des Universums ausgebreitet hat.

Alien: Covenant wartet mit ausgezeichneten Effekten und einer interessanten Location auf. Die Kameraarbeit ist stimmig, das Szenenbild düster und athmosphärisch. Anders als im viel zu futuristisch gehaltenen Prometheus, setzt Covenant wieder auf bodenständigeres Design der Waffen und Maschinen, wodurch es sich eher wie ein Vorgänger von Alien anfühlt, als Prometheus. Leider hat der Film viele Schwächen, die den Kinobesuch nur mäßig lohnen lassen. Zum einen streckt sich der Anfang, vermutlich so die erste halbe Stunde, extrem in die Länge. Es gibt viele Dialoge, welche für die Geschichte aber nur mäßig von Belang sind und nicht sonderlich im Gedächtnis bleiben. Der nächste Schwachpunkt ist die Vielzahl der Charaktere. Wie erwähnt befinden sich auf der Covenant 15 Besatzungsmitglieder, welche - wie es in Filmen dieser Art üblich ist - nach und nach ausradiert werden. Anders als beim ersten Alien, bei dem man die wenigen Charaktere sehr gut kennenlernen und eine Bindung zu ihnen aufbauen konnte, geschehen in Covenant aber zu schnell zu viele Dinge. Viele Charaktere sind einfach nur da, um zu sterben. Ihre Namen werden vielleicht zwei, drei Mal genannt, sie bekommen einige wenige Sätze zu sprechen und sterben dann. Ich für meinen Teil habe zu nicht einem einzigen Menschen der Crew eine Bindung aufbauen können, nicht einmal zur 'Hauptfigur' der Geschichte. Auch die Story selbst ist wenig berauschend. Die Hintergründe des verseuchten Planeten werden angerissen und erklärt, allerdings so schnell und lieblos, dass einem das Schicksal des Planeten irgendwie vollkommen egal bleibt. Aber vermutlich wollten sie nicht zu viel verraten, weil der nächste Alienfilm ja VOR Covenant spielen und die Geschichte des Planeten näherbringen soll. Einzig und allein Michael Fassbenders großartiges Schauspiel hat den Film für mich sehenswert gemacht. Fassbender schafft es trotz seiner Rolle als Android abermals, die meisten Facetten erkennenzulassen. Auf seine machinelle Art und Weise wirkt er lebendiger und tiefgründiger als alle Crewmitglieder der Covenant. Seine Rolle ist glaubhaft und nachvollziehbar, an manchen Stellen witzig ohne die Geschichte ins lächerliche zu ziehen, an anderen aber auch so ernst und seriös, dass man - zumindest kurzzeitig - den Atem anhalten muss.

Alien: Covenant ist ein solider Science-Fiction-Film, der eher für Neulinge der Alien-Reihe konzipiert wurde. Alte Hasen im Franchise werden sich durch die lieblose Handlung und inszenierung der Charaktere vermutlich beleidigt fühlen, für Laien im Franchise bietet der Film aber eine gute und actionreiche Ablenkung vom Alltag.

6/10 Punkten

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