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Scott Westerfeld - Leviathan (Band 1)

Europa im Jahre 1914. Nach dem Mord am österreich-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau, bricht der erste Weltkrieg aus. Anders als in unserer Realität wird hier aber nicht mit Gewehren und Panzern gekämpft, sondern auf Seiten der Maschinisten (Dreibund Deutschland-Österreich-Italien) mit riesigen Kriegsgeräten, wie man sie aus Mecha-Animes kennt, auf Seiten der Darwinisten (England, Frankreich) mit genetisch optimierten Kriegstieren wie gezähmten Tigern, oder den Namensgebenden fliegenden Wal Leviathan. So treffen Elemente aus Steam- und Cyberpunk im Szenario des ersten Weltkriegs aufeinander. In diesem Aufeinandertreffen der Kräfte treffen zwei Persönlichkeiten aufeinander, die beide ihre eigene Geschichte schreiben. Auf Seite der Maschinisten steht Alexander, der Sohn von Franz Ferdinand von Österreich-Ungarn, dessen Erbe und damit politisch ungewollter Thronfolger des Reiches. Auf Seite der Darwinisten haben wir Deryn, ein Mädchen, dessen Wunsch, zur britischen Luftwaffe zu gehen, so stark ist, dass sie sich dafür als Junge ausgibt. Ohne es zu wissen, bestehen sie ihre eigenen Abenteuer, bis diese unverhoffter Weise zusammenlaufen. Ich habe das Buch in einem Outlet ausliegen sehen und war vom steampunkig angehauchten Cover fasziniert. Auch wenn ich persönlich nicht viel mit geschichtlichen Szenarien anfangen kann, hat mich die doch stark verzerrte Realität der Darwinisten und Maschinisten überzeugt, es mitzunehmen. Westerfelds Schreibstil ist einzigartig, ungewöhnlich, frisch, charmant und irgendwie einprägsam. Das Buch ist eher an jüngeres Publikum gerichtet, das merkt man in der Art und Weise, wie er seine Charaktere ausarbeitet. Deryn zum Beispiel verliert das ganze Buch über nicht ihre sehr eigene Art zu sprechen, auch wenn es teilweise eher unangebracht ist, Alek bleibt auf seine Art und Weise auch naiv, auch wenn er im Laufe der Geschichte deutlich an Reife gewinnt. Leider bleiben die anderen Charaktere, die das Buch anreißt vergleichweise flach. Das macht aber nicht so viel, denn die Welt wirkt dagegen umso lebendiger (was ironisch ist, weil es die meiste Zeit in recht kargen Gebieten spielt). Die Idee mit den Kriegstieren und -maschinen ist mir in dieser Form noch nicht untergekommen und wirkt auf mich deshalb auch erfrischend. Die knapp 500 Seiten lasen sich im Handumdrehen (3 Nachtschichten und weg war es). Hierbei ein kleiner Hinweis: die Perspektive wechselt von Kapitel zu Kapitel immer wieder zwischen Alek und Deryn hin und her, bleibt aber in dritter Person. Das kann hin und wieder für Verwirrung sorgen, ich fand es aber ganz angenehm. Schade, dass man an den zweiten Band so schwer in Hardcover herankommt, denn ich würd wirklich gerne weiterlesen. Vielleicht muss ich aber doch die Reihe im Taschenbuchformat kaufen. Wäre auch mein Tipp an euch, wenn ihr keine Unsummen für Band 2 ausgeben wollt :/ Wenn man auf Steam- und/oder Cyberpunk oder aber auch nur auf alternative Realitäten oder Kriegsszenarien mit jugendhaftem Charme steht, kann man sich das Buch auf jeden Fall ins Regal stellen. Macht Spaß.

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